Branding

This is a debugging block

Menü

This is a debugging block

Inhalt

This is a debugging block

24.10.03-26.10.03 | Venezia

La Biennale di Venezia 50. Esposizione Internazionale d'Arte

50. INTERNATIONALE AUSSTELLUNG FÜR GEGENWARTSKUNST

"SOGNI E CONFLITTI / LA DITTATURA DELLO SPETTATORE"

Text: Esther Rausch, Fotos: Lotti Gnädinger

Mit dem diesjährigen Besuch der Biennale hat der Fachverein ARCHITEKTUR & KULTUR zum ersten Mal die Chance wahrgenommen, eine KULTURELLE Veranstaltung zu besuchen. Wir haben erlebt, dass die Auseinandersetzung mit dem "Ist-Zustand" der heutigen Kunstszene ausserordentlich bereichernd und interessant sein kann. So hat das mit dem Motto "SOGNI E CONFLITTI / LA DITTATURA DELLO SPETTATORE" für uns Architekten ganz besonders zugetroffen, sind wir doch schon in den ersten Phasen des Entwurfprozesses mit unseren "Träumen und Konflikten" gegenüber dem "Diktat des Betrachters" konfrontiert.

KONTEXT DER 50. BIENNALE 2003: DAS ENDE DES 20. JAHRHUNDERTS

Harald Szeemann präsentierte an der 49. Biennale das symbolische Werk von Joseph Beuys mit dem provokativen Titel "The end of the 20th century" als Kernstück der Ausstellung. Mit diesem Werk wurde das Ende der grossen thematischen Kunstausstellungen, die ab 1960 mehr und mehr in Mode gerieten, signalisiert.

50. BIENNALE: AUSSTELLUNG VON AUSSTELLUNGEN

So hat sich Francesco Bonami als Hauptkurator für die 50. Biennale vorgenommen, einen Grossanlass der Gegenwartskunst mit ihrer Vielzahl von Sprachen und unverleugbaren Unabhängigkeit von neuen geografischen, politischen und kulturellen Einflüssen - "Alles ist Kunst" - zu präsentieren und hat zehn weitere Kuratoren verschiedener Herkunft aufgeboten, in eigenen Ausstellungen in der Ausstellung die heutige Kunstszene aus ihrer Sicht zu interpretieren.

"SOGNI E CONFLITTI" / "TRÄUME UND KONFLIKTE"

Jedes Exponat eines heutigen Grossanlasses der Gegenwartskunst ist das Resultat des Aufeinanderprallens der ästhetischen Träume des Künstlers und dessen Interpretation eines Konfliktes, welcher sich je nach Engagement des Künstlers als politischer, sozialer oder kultureller Konflikt manifestieren kann: "messages from and about the world". Aus dieser Erkenntnis wurde mit dem Motto "SOGNI E CONFLITI / LA DITTATURA DELLO SPETTATORE" auch ein wirksames Kriterium, anstelle von "l’art pour l’art", zur Aufnahme an die 50. Biennale geschaffen.

"LA DITTATURA DELLO SPETTATORE" / "DIE DIKTATUR DES BETRACHTERS"

Die tonangebende Thematisierung der Kunstanlässe der letzten Jahrzehnte verbarrikadierte immer mehr einen unabhängigen direkten Zugang des Individuellen Betrachters. So hat Francesco Bonami eingesehen, dass die Interpretation eines Kunst-Werkes nie stabil ist, sondern viel mehr für jeden Betrachter einen anderen Sinn haben kann. Jeder Betrachter ist aufgefordert, sich von seiner persönlichen Interpretation leiten zu lassen und aktive Kritik zu üben.

PERSÖNLICHE EINDRÜCKE

Nebst der Faszination, die die Lagunenstadt auf jeden ausübt, sind wir vom Besuch der Biennale in den eindrücklichen Hallen des Arsenale (mittelalterliche Hallen für die Herstellung von Seilen) mehr als positiv überrascht. Eine professionelle Führung durch die Ausstellungen in der Ausstellung ermöglichte uns eine eindrückliche Orientierung durch die heutige Kunstausrichtung. Auffallend ist der grosse Anteil von Video-Installationen, die sich ein soziales Engagement zur Message gemacht haben. Themen wie Hunger und soziale Ungerechtigkeit in der dritten und vierten Welt fordern den Betrachter auf, sich mit dieser Problematik auseinanderzusetzen.

VENEZIA SCIONOSCIUTA, GEFÜHRTE BESICHTIGUNG DES UNBEKANNTEN VENEDIGS

Das war nicht das sündhaft teure Kännchen Kaffee oder Kakao im Caffè Florian an der Piazza San Marco: obwohl Dichter wie J. W. Göthe und Lord Byron hier aus papierdünnen Porzellantässchen nippten, bevorzugten wir eine spannende Führung durch die malerischen Calle mit ihren teilweise ruinösen gotischen Fassaden. Kleinste Piazzas mit den zentralen Pozzis laden zum Verweilen ein. Da verirren sich selten Touristen, wenn doch schon der Postino seine wahre Mühe hat, sich in den von Gasse zu Gasse durchnummerierten Hausnummern zurechtzufinden.

AUSBLICK

Einmal mehr: die ganze Veranstaltung war ein Erfolg und Gewinn, nicht zuletzt auch wegen den fruchtbaren Kontakten mit Gleichgesinnten. Nebst den kulturellen Eindrücken wurden wir selbstverständlich auch kulinarisch verwöhnt. Die Veranstaltung war so gut, dass A & K daran denkt, den Besuch der Biennale zur Tradition werden zu lassen.