NORDSPANIEN
Die Exkursion führt in die Städte Barcelona, Madrid und in das nördliche Baskenland. Wie Architekt Hans Geilinger in folgendem Kurztext skizziert, weist die Architektur der Schweiz und Kataloniens ohne Zweifel - Gemeinsamkeiten und Differenzen auf.
Katalonien und die Schweiz haben vieles gemeinsam: Der mythische Wunsch nach Autonomie (hier von Madrid, da von Europa), die Freude am Design - und am Geld, ein Sinn für Ordnung (wovon noch zu berichten ist) und die Leidenschaft zum Fussball (schliesslich kam der Gründer von Barça, Hans Gamper, aus Winterthur). Nur: Aus schweizerischer Sicht ist Katalonien Barcelona; aus katalonischer Sicht ist die Schweiz vieles (Zürich, Genf, Basel, Appenzell, Vals) Trotzdem, das Bild trägt: Hier Barcelona - eine Metropolitanregion mit 4.5 Millionen Einwohnern - da, die wohl in etwa gleich grosse „Stadt“ Schweiz. Barcelona hat für seine Identitätsbildung (als Heimat) das Meer, die Schweiz die Alpen. Und auch aus einer architektonisch-städtebaulichen Perspektive betrachtet, verbindet die beiden „Schwestern“ vieles. Auch wenn auf einen ersten, schnellen Blick die Unterschiede zu überwiegen scheinen. Da die Liebe zum Detail, dort die grosse Geste. Hier das Zurückgezogene, beinahe Asketische, dort das Sinnenfrohe, Ausschweifende. In der Schweiz wird konstruiert, in Barcelona einfach gebaut… . Doch trotz aller Differenzen, eines ist ihnen gemeinsam: Der Sinn für die (architektonische) Ordnung. Nur zeigt sich diese verschieden: In der Schweiz ist es das Gebäude - die beinahe schon legendäre „Swiss-Box“ -, welche das Ordnungsprinzip zur Schau stellt. In Vitruv’scher Manier werden hier noch die einzelnen Elemente zu einem Ganzen zusammengefügt. In der Schweiz „wirkt“ noch der Architekt. Nicht so in Barcelona. Die Ordnung wurde hier von Militär- und Bauingenieuren (beispielsweise Juan Martin Cermeño für die Barceloneta oder Ildefonso Cerdá für den Eixample) vorgegeben. Die Architekten haben sich diesem rigiden System zu unterwerfen. Und dementsprechend ist auch ihr architektonischer Gestus: Die Suche nach der Ausnahme aus der Regel; das Andere im Gleichen schaffen. Doch vielleicht haben sie es damit sogar einfacher als ihre Schweizer Kollegen/-innen. Diese haben keinen „äusseren“ Rahmen. Sie müssen diesen immer wieder aufs Neue schaffen. Darauf vertrauend, dass auch viele (Einzel)Ordnungen ein grosses Ganzes bilden können.
FREITAG 04/05/07 BARCELONA
Flug: Spanair JK 098 09:30 Zürich ab - 11:10 Barcelona an - Transfer zum Hotel - Mittagessen
Pavelló Mies van der Rohe, 1929 Einmalig. Weltausstellung 1929. Schmuckstück der modernen Architektur.; Casa Casamarona - Caixa Forum / Josep Puig i Cadafalch - Arata Isozaki 1911 / 2002 Umgebaut. Von einer alten Jugendstilfabrik zu einem neuen Kunstmuseum. Inkl. Dachterasse; Jardì Botànic, C.Ferrater, 1998-2000 Gefaltet. Der neue botanische Garten. Kurzbesuch, nur Aussenräume:; Estadi Olímpic, P.Domènech i Roura 1928, V.Gregotti & F.Correa & A.Milà 1986-90 Olympisch. Das Olympiastadion; Palau Sant Jordi, A.Isozaki, 1988-90 Postmodern. Die Sporthalle der Olympiade 92; Torre de comunicaciones Telefonica, S.Calatrava, 1989-92 Knochig. Das Hühnerbein von Calatrava; Cementerio de Montjuic, 1882 Lebendig. Der Friedhof, eine Totenstadt. Mit Aussicht auf Meer & Hafen….
18:00 Ende der Tour beim Hotel check in 18:45 weiter mit Bus
19:00 Einführungsvortrag (Powerpoint) von Hans Geilinger Thema: Spanien & Barcelona Urbane Entwicklung und Architektur. Inkl. Copa de Cava & Oliven.
Abendessen im Restaurant Barcelònia. Eine baskische Tapasbar. Im Altstadtquartier El Born.
SAMSTAG 05/05/07 BARCELONA
Die Stadt wächst von Innen - Stadtentwicklung und Neubauprojekte in der Altstadt. Waren es in den achtziger Jahren kleine „chirurgische“ Eingriffe die der engen, stickigen und unbeliebten alten Stadt mehr Licht und Luft bringen sollten, so werden heute Projekte im grösseren Maßstab realisiert, welche den Abriss von unzähligen Gebäuden bedingen.
Start der Tour vormittags zu Fuss
Plaza Federic Mares (c/ de la Palla), Ma Luisa Aguando, 1989-90 Chirurgischer Eingriff. Die Freilegung der römischen Stadtmauer; Mercado Santa Caterina, Enric Miralles & Benedetta Tagliabue (EMTB), 2005 Erdbeeren & Pflaumen. Der Umbau des alten Marktes. Kaffeepause im Markt Santa Maria del Mar, 1329-84 Schnell. Die schönste Kirche Barcelonas; Rambla Raval, Ayuntamiento Barcelona, 2000 Lichtung. Die neue Achse durch das Altstadtquartier Raval; Viviendas c/Carme, J.Llinàs, 1992-95 Abgedreht. Ein neues Wohngebäude in der alten Stadt.
Museu d’Art Contemporani (MACBA), Richard Meier, 1988-95 Entmaterialisierung, Entkontextualisierung. Das neue Kunstmuseum für zeitgenössische Kunst; Facultat de Cieènces i Comunicació, Dani Freixes, 1994-96 Box. Ein Ableger der Uni Barcelona; Centre de Cultura Contemporània de Barcelona (CCCB), H.Piñon & A.Viaplana, 1990-94 Spiegelung & Transparenz. Das Zentrum für zeitgenössische Kultur. Aus alt mach neu.
oder alternativ: Mit Autocar
Torre AGBAR, Jean Nouvell, 2002-2003 Phallisch. Das kreisrunde Hochhauses bei der Plaza de Glories. Diagonal del mar Axial. Die neu-alte Achse von der Plaza de los Glories zum Meer
Parc del mar, Enric Miralles & Benedetta Tagliabue, 2000-2002 Architektur als Baum. Der neuste Park Barcelonas; Edificio Fórum. Herzog de Meuron. 2004 Porös. Der blaue Schwamm. Ausstellung mit Stadtmodell im 1. OG; Centro de Convenciones Internacional de Barcelona (CCIB). Joseph Lluís Mateo. 2004 Gefügt. Das Kongresszentrum des Forums; Explanada Fórum. José Antonio Martínez Lapeña & Elías Torres. 2004 Überdeckt. Der Deckel über der Kläranlage; Parque Litoral Suroeste. Foreign Office Architects & Teresa Galí, 2004 Eingelegt. Der neue Park zwischen Kläranlage und Meer; Zona de baños. Beth Galí. 2004 Künstlich. Neue Inseln braucht das Meer.
14:00 Ende der Tour - Nachmittag zur freien Verfügung
18:30 Bootsfahrt Port Vell - Forum 04 - Port Vell Sea Inside. Barcelona vom Meer aus gesehen.
Dauer: ca. 90 min. Bar mit Bier & Wein an Bord für Apero.
SONNTAG 06/05/07 BARCELONA
08:00 Start der Tour. (fertig aus Hotel ausgecheckt) Hospital del Mar, M.Brullet, 1989-92 Aus alt mach neu. Das Spital mit Aussicht; Parque de Investigación Biomédica de Barcelona, M.Brullet, 2006; Nus de la Trinitat, J.Roig & E.Battle, 1991-92 Eingekreist. 5 Autobahnlinien, Hochspannungsleitungen, diverse Metro- und Eisenbahnlinien. Und ein Park.; Bibliotheca Jaume Fuster. Josep Lliñas Carmona, 2006 Skulptural. Eine neue Quartierbibliothek in Gràcia; Schwimmbad Cornellà, Alvaro Siza, 2006Weiss. Das neuste Werk in Spanien des portugiesischen Meisters.
12h00 Mittagessen im Restaurant El Tunel del Port (Port Olimpic) Tapas-Menu auf der Terasse im Freien mit Sicht auf Meer & Hafen, anschließend Fahrt zum Flughafen
Flug: Spanair JK 415 15h30 Barcelona ab - 16h40 an Madrid - Transfer ins Hotel - Abend zur freien Verfügung
MONTAG 07/05/07 MADRID
Die Führungen sollen einen Einblick in die spanische Hauptstadt, und in das Madrider Architekturgeschehen geben. Ein Stadtspaziergang schlägt die Brücke zwischen städtebaulichen und architektonischen Gesichtspunkten anhand von Besichtigungen wichtiger Bauwerke die in der Zeitspanne zwischen der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts bis heute entstanden sind. Die Besuche schliessen, wo möglich Innen- aber auch Aussenbesichtigungen ein.
Einige der neusten Gebäude sind nicht ins Programm aufgenommen worden, weil sie entweder auf der Reiseroute liegen, wie zum Beispiel der neue Flughafen von R.Rogers, der bei der Ankunft des Fluges aus Barcelona besichtigt werden kann.
Das historische Madrid und neuste Eingriffe in der Innenstadt
Stadt-Spaziergang mit Vortrag durch die Altstadt: Palacio Real, Calle Mayor, Plaza Mayor, Puerta del Sol. Kaffepausse auf der Plaza Santa Ana, anschliessend zu Fuss durch die Wohnquartiere Barrio de laLetras und Lavapiés zur Plaza Lavapiés; Theater Valle Inclán von Pedrosa und Paredes, 2005, Mittagessen: Imbiss mit Tapas im Restaurant Olivarseis. Bibliothek Escuelas Pias in Lavapiés von J. Linazasoro,2004; Wohnhaus C/ Embajadores von Carem Espegel, 2005; Erweiterung Museo Reina Sofía von J. Nouvelle, 2005.
DIENSTAG 08/05/07 MADRID
Ensanche: Stadtentwicklung und Bauten aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts
Zu Fuss: Regionalbiblliothek und Regionalarchiv von Mansilla & Tuñón, 2004
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Platz Colón: Vortrag zur Stadterweiterung: Ensanche, weitere Stadt-Entwicklungen. Besuch eines Innenhofes des Barrio de Salamanca Kaffepause in der Bar Teatris von P. Stark, 1990; Bürogebäude von M. Fisac, 1967; Bankgebäudes Bankinter von R. Moneo, 1976; Wohnhauses Girasol von J.A. Coderch. 1966 Fahrt mit öffentlichem Autobus bis Nuevos Ministerios Mittagessen: Imbiss im Restaurante José Luis, Paseo La Habana Turnhalle Maravillas von A. De la Sota 1963, ca.15h30 Ende der Führung, Nachmittag zur freien Verfügung
MITTWOCH 09/05/07 MADRID
Gran Vía, Pferderennbahn und neuste Bauten ausserhalb der Stadt
9:30 Besammlung Hotelhalle. Anschliessend zu Fuss sur Gran Vía, Kurzvortrag zur Gran Via und Umgebung.
Abfahrt mit Autobus zum „Hipodromo La Zarzuela“
Pferderennbahn „Hipodromo La Zarzuela“, von Eduardo Torroja, 1936; Kindergarten „La
Corita“ in Valdemoro von Mª. A. Gálvez y I. Wieczorek, 2005; Kunst- und Grafik-Druckerei
Palermo, Amann, Canovas, Maruri, Hotel Puerta America, J.Nouvelle, 2005, Aperitiv und Imbiss, Ende der Führung
15:30 Transfer per Bus zum Flughafen
Flug: Spaniar JK6123 17h30 ab Madrid - Bilbao an 18h25 - Transfer zum Hotel check in anschließend Abendessen im Café Iruna.
DONNERSTAG 10/05/07 BILBAO
Als wenig bekanntes Reiseziel ist das grüne Baskenland im Norden der spanischen Halbinsel in den letzten Jahrzehnten vermehrt ins Licht der Aufmerksamkeit der Architekturszene gerückt. Auslöser dafür ist - und dies dürfte unbestritten sein - das Guggenheimmuseum von F. Gehry. Wie ein Meteorit schlug es in die industrielle Hafenstadt Bilbao ein und wurde zum Impulsgeber für eine grundlegende Neuorientierung der Stadt: Bilbao
hat sich binnen weniger Jahre von einer heruntergekommenen Industriestadt zu einer zukunftsorientierten Metropole entwickelt.
Eine Tagestour führt ins benachbarte San Sebastian und eine weitere in das ebenfalls benachbarte Rioja-Gebiet: Spaniens wichtigstes Weinanbaugebiet hat die Architektur für sich entdeckt und zeigt dies mit modernen Weingütern internationaler und lokaler Architekten.
09h00 Treffpunkt Hotelhalle zu Fuss und mit öffentlichen Verkehrsamitteln:
Fussgaengerbrücke Zubi-Zuri, Santiago Calatrava, 1997; Palacio de Congresos Euskalduna, F.Soriano y D. Palacio, 1998; Sheraton Hotel, Legoretta & Legoretta, Aurtenechea & Perez-Iriondo Arquitectos, 2004; Guggenheim Museum, Frank Gehry,1997. Danach Mittagessen.
Biblioteca Foral, IMB Arquitectos, 2006; Metro Bilbao, Norman Foster and Partners, 1995;
Lasesarre Fussballstadion, Eduardo Arroyo, 2002; Plaza del Desierto, Eduardo Arroyo, 2001;
Puente Colgante, Alberto del Palacio,1893
nach Zeit: Edificios Iribitarte, Arata Isozaki, (Fertigstellung evtl. 2007); Museo de Bellas Artes, Luis Mari Uriarte, 2001; Konservatorium, Robert Ercilla, 2006
FREITAG 11/05/07 SAN SEBASTIAN
09:00 Treffpunkt Hotelhalle - Fahrt mit Autobus nach San Sebastian
Eingangspavillon zu Chillida-Leku, 2000, Joaquín Montero; Kursaal, Rafael Moneo, 1999; Club Náutico, José Manuel Aizpurua, 1929
Altstadt: Mittagessen in der Sidrería Donostiarra
Peine del Viento, 1975, Peña Ganchegui und Eduardo Chillida; Kulturzentrum Andoain, Peña Ganchegui, 2003; Kindergarten Sondika, Eduardo Arroyo, 1999
SAMSTAG 12/05/07 RIOJA-GEBIET
09:00 Treffpunkt Hotelhalle - Fahrt mit Autobus in die Rioja
Bodega Alcorta, 2002, Joaquín Quemada, Innenbesichtigung mit Weinverkostung;
Bodegas Ysios, 2001, Santiago Calatrava; Mittagessen in Laguardia; Bodegas Marqués de Riscál, 2006, Weinkellerereibesichtigung;
Hotel Bodegas Marquès de Riscal, Frank Gehry, 2006
Auf dem Rückweg in Vitoria, der Hauptstadt des Baskenlandes:
Viviendas de Proteccion Oficial en Lakua, Roberto Ercilla, 2002; nach Zeit: Centro Civico Montehermoso, Roberto Ercilla, 1997
SONNTAG 13/05/07 BILBAO
Zur freien Verfügung
Allgemeines:
Die Reise wurde in Zusammenarbeit mit folgenden lokalen Architekten zusammengestellt, die auch die Begleitung vor Ort zum Teil übernehmen werden:
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Barcelona: Hans Geilinger, Architekt FH SWB REG A
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Madrid: Werner Durrer, Arquitecto ETH, COAM;
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Bilbao: Bernd Nitsch, Architekt , Arquitecto COAVN