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11.9.09-21.9.09 | Bulgarien - Unbekanntes erschliessen

FEUERTANZ ZUM SCHWARZEN MEER - НЕСТИНАРСКИ ТАНЦ НА ЧЕРНО МОРЕ

"Ganz Bulgarien ist wie ein Garten", rief Le Corbusier aus, als er 1911 durch den Balkan reiste und in sein Reisetagebuch notierte "Prototyp" unter der Skizze eines schlichten, funktionalen Hauses im Dorf Kazanlak. Er pries die organisch gewachsene Struktur der Stadt Veliko Tarnovo. In den Dörfern des Balkans sammelte er Inspirationen, die sein Werk prägen sollten. Dort liegt eine Quelle unerschöpflicher kultureller Vielfalt, auf die junge Architekten greifen können. "Bulgaria, Young Architects", war Thema einer Ausstellung während der letzten Architektur-Biennale in Venedig, im September 2008. In einer Installation von hängenden Zylindern stellten neun ausgewählte Architektenteams ihre Projekte und Visionen dar. Auf der Aussenseite waren die Verfasser abgebildet, einige von ihnen waren zur Eröffnung der Biennale aus Bulgarien angereist, eine interessante Gegenüberstellung von Abbild und Realität.

  • Die hier angekündete Reise, vom 11.-21. September, von Sofia ans Schwarze Meer öffnet einen Blick in die Vielfalt der Architektur und der Gesellschaft. Besucht werden die Städte Sofia, Plovdiv, Veliko Tarnovo, Varna. Die 1,2 Mio Stadt Sofia wandelt sich zu einer multikulturellen Hauptstadt westlicher Prägung. Sofia ist das wirtschaftlich-geistige Zentrum Bulgariens, eine Stadt mit klassizistischem Kern, Plattenbauweise und postmoderner Glasarchitektur in der Vorstadt. "Sofia wächst, doch sie altert nicht" lautet das Motto der Stadt. Dagegen in Kontrast Plovdiv, von Kaiser Mark Aurel als schönste Stadt auf dem Balkan gelobt. Eine Stadt mit dem Kern auf drei Hügeln (Trimontium) steht seit 1956 unter Denkmalschutz. Ein Rundgang durch die 370’000 E. grosse Stadt streift die Geschichte von Plovdiv seit der Besiedlung der Thraker über die römische und die türkische Zeit bis zur Epoche der Nationalen Wiedergeburt im 19.Jh. Nördlich gelegen ist die frühere Hauptstadt Veliko Tarnovo, 75’000 E. Die Stadt terrassenförmig angelegt hoch über einem Flussbett weist schmale Strassen und mittelalterlich enge Gassen auf. Le Corbusier war begeistert von der Stadtanlage und der kubistischen Erscheinung der Häuser auf dem Fels. Meerhauptstadt Bulgariens ist Varna am Schwarzen Meer, 340’000E. An der Mündung eines Fjordes gelegen ist Varna Seebad, Industriestadt und grösster Seehafen Bulgariens. Von dort aus verkehren die Fähren nach Odessa und Istanbul. Ein Meerespark mit Sandstrand und schattigen Allen in der Stadt verlockt zum Flanieren.

  • Besondere Aufmerksamkeit verdienen die alten bulgarischen Wohnhäuser auf dem Land. Auch Dörfer werden besucht, Arbanassi, Koprivschtiza, Nessebar. Während 50 Jahren Sozialismus fast entvölkert, sind viele Dörfer heute Mikromodelle für Entwicklungen in ganz Bulgarien: in kleinem Rahmen etwas verändern zu wollen. Koprivschtiza mit heute 3000 E. ist ein gutes Beispiel eines geschlossenen Ortsbildes, Stadthäuser von sachlicher Moderne und Tradition, die schon seit Jahrzehnten als nationales Kulturerbe gilt. Nessebar ist ein Jahrtausend altes Dorf auf einer Halbinsel im Schwarzen Meer, ein kulturhistorisches Kleinod und beliebtes Seebad wie Sotschi (RU) und Jalta (UKR). Die Wanderung durch Nessebar führt vorbei an Beispielen des "Schwarzmeerhauses". Vom 15. bis Mitte des 19.Jh. war Bulgarien ein Teil des Osmanischen Reiches; in wenigen Klöstern überlebte die Bulgarische Kultur. Während der Türkischen Besatzung war das Rila Kloster ein Zentrum der geistlichen, kulturellen und literarischen bulgarischen Identität. Auch die Klosteranlage von Batschkovo ist ein Ort für Leben in Demut und Besinnlichkeit in der Bergwelt der Rhodopen.

  • Bulgarien ist ein Land im Umbruch seit seinem EU-Beitritt. Bulgarien ist jüngstes Mitglied der Europäischen Union, die einzige Nation Europas, die die kyrilische Schrift kennt. Durch den Beitritt zur Europäischen Union hat die Kultur dieses Landes Aktualität und Interesse erhalten. Bulgarien ist und war immer ein Teil der europäischen Kultur und Zivilisation. Ein halbes Jahrhundert lang lag "Nebel" über dem Land. Seit einigen Jahren ist dieser Teil für uns zugänglich und wir stellen fest, wie wenig wir wissen über das Land am Schwarzen Meer, zwischen Donau und den Rhodopen, dem Grenzgebirge zu Griechenland. Eine kürzlich in Bern gezeigte Architekturausstellung in den Räumen der Bulgarischen Botschaft zeigte ein gutes Dutzend Werke seit der Jahrtausendwende. Der Unwissende Besucher durfte staunen. Diese Reise öffnet ein Fenster in das Land am Balkan, in der thrakischen Tiefebene und am Schwarzen Meer. Der Besucher trifft Architekten und Bulgaren zu einem Gedankenaustausch. Unbekanntes erschliessen? "Neuland" entdecken? Licht auf die Bühne, Vorhang auf für Bulgarien.