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1.4.16-10.4.16 | Marseille und Algier

»Fernand Pouillon, architecte, urbaniste, écrivain«

Diese Studienreise ist ganz den »Ensembles urbains« von Fernand Pouillon in Marseille und Algier gewidmet. Wir beginnen mit »Les pierres sauvages« in Le Thoronet, dann vergleichen wir die zwei Prototypen des französischen Massenwohnungsbau: »La Tourette« und »LʻUnité dʻhabitation« und versuchen »Marseille als cité de la méditerranée« zu verstehen. Anschliessend fahren wir mit dem Schiff nach Algier und kombinieren so den Besuch zweier Städte, die das Mittelmeer als einen Kulturraum verstehen. Algiers Gesicht zum Wasser ist heute noch geprägt vom ineinander verschachtelten Komplex arabischer Architektur am oberen Ende des Hanges und den französischen Interventionen des 19. und 20. Jahrhunderts. In Algier gehen wir vor allem der hohen Qualität der öffentlichen Räume nach, die Fernand Pouillon auf den Anhöhen der Stadt realisierte: »Diar-El-Mahçoul«, »Diar-Es-Saada« und »Climat de France«, und lassen unsere Reise ausklingen mit einem Ausflug in die Hotel- und Ferienwelt, die Fernand Pouillon als Chefarchitekt für die Entwicklung des Tourismus in Algerien realisierte.

Freitag, 01. April 2016; »Ankunft und erste Übersicht«

  • Fahrt mit dem ICN / TGV von Zürich über Genf nach Marseille

  • Frankreichs zweitgrösste und älteste Stadt ist immer noch stark durch ihrer Vergangenheit geprägt und fördert unablässig die Relikte von ehemaligen Städten, die im Laufe der Jahrhunderte hier errichtet wurden. Entdecken Sie die 2600-jährige Geschichte, den Vieux Port und die Altstadt Panier.

Samstag, 02. April 2016: »Les pierres sauvages«

  • Exkursion zur Abbaye du Thoronet und erste Begegnung mit Fernand Pouillon. Der französische Architekt hat in seinem Roman »Les pierres sauvages« die Baugeschichte der Abtei aus der Sicht des fiktiven Baumeisters Wilhelm Balz geschildert. In der einsamen, rauhen, sonnendurchfluteten und waldreichen Landschaft der Provence beginnt eine Schar Mönche eine Abtei zu erbauen. Ein Ort des weltabgewandten, allein der Versenkung und dem Gebet gewidmeten Lebens soll erstehen.

  • Rückfahrt über das Seebad von Les Sablettes, das im Zweiten Weltkrieg zerstört und um 1950 von Fernand Pouillon wiederaufgebaut wurde. Zum ersten Mal konnte Pouillon hier ein komplexes städtebauliches Programm realisieren, das er »als traditionelles Dorf« in hellem Sandstein und in einem offensichtlich mediteranen architektonischen Vokabular baute. Am 28. November 2000 verleiht die Commission régionale du patrimoine et des sites dem Ort das Label Kulturerbe des zwanzigsten Jahrhunderts, »Hameau Fernand Pouillon«.

Sonntag, 03. April 2016: »Marseille - cité de la méditerranée«

  • Als wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Cité de la Méditerranée beinhaltet die Anlage von Rudy Ricciotti einen einzigartigen Ausstellungsbereich, ein Auditorium mit 400 Plätzen, einen Bereich für Zusammenkünfte und Arbeit sowie Abschnitte für Boutiquen, Cafés und Restaurants. Das Museum ist den Kulturen Europas und der mediterranen Welt gewidmet. Ricciotti entschied sich für ein Volumen, das von einem Netz aus hoch leistungsfähigem Faserbeton umspannt wird, welches die Sonne wie eine Blende filtert, den Eindruck des »Sehens ohne gesehen zu werden« vermittelt und sowohl das Massive als auch das Zarte, Zerbrechliche betont.

  • Nach dem Mittagessen, Besichtigung Building Canebière, das von einer Vielzahl verschiedener Nutzungen geprägt ist. Im Gegensatz zur spektakulären Dichte des Gebäudes ist das Erd- und Zwischengeschoss transparent gehalten und von zwei Galerien durchbrochen, die ein Optimum an Ausstellungsfläche erlauben. Das klare und labyrinthische Erschliessungssystem besteht aus zwei vertikalen, organisch ausgebildeten Kernen, die um zwei Höfe gruppiert sind.

Montag, 04. April 2016: »Objekt versus Kontext«

  • Kurz nach der Befreiung Frankreichs erhielten Fernand Pouillon und Le Corbusier den Auftrag, Sozialwohnungen für Marseille zu entwerfen und daraus Prototypen für den französischen Massenwohnungsbau zu entwickeln. Das Projekt von Fernand Pouillon bildet ein Modell der entspannten Urbanität in der Nachkriegsstadt. Er entwickelt einen städtischen Hof, der sowohl modern als auch traditionell ist und sich bemerkenswert in den Alten Hafen einfügt.

  • Le Corbusiers Aufmerksamkeit dagegen ist auf ein gleichsam freischwebendes, isoliertes autonomes Objekt gerichtet. Er fasste in der Unité d‘habitation seine lebenslange Suche nach der idealen Gemeinschaft zusammen und entwickelte eine»Wohnmaschine« als autarke Wohneinheit in einem weitgehend unberührten Raum.

Dienstag, 05. April 2016: »La pensée de midi«

  • Überfahrt mit der »Méditerranée« nach Algier (24 h).

  • »Die Sonne des Mittelmeers ist für alle Menschen die gleiche«, schrieb Albert Camus und meinte damit einen grenzüberschreitenden mediterranen Kulturraum, in dem sich unterschiedliche Traditionen mischen und Neues entstehen lassen. Das Mittelmeer ist bis an die Ränder gefüllt mit Poesie und Wissen, mit Philosophie, Geschichtsschreibung und den Lehren dreier Religionen. Zeitlebens hielt der Nobelpreisträger von 1957 an seinem Selbstbild als Algerienfranzose fest. Ideologien, Fanatismus und Gewalt setzte er das Prinzip des Masses entgegen. »La pensée de midi« nannte er dieses philosophisch-politische Konzept.

Mittwoch, 06. April 2016: »Alger, vitrine du modernisme«

  • Ankunft in Algier

  • Am Nachmittag Besictigung des Centre d’Alger, hier befinden sich schicke Geschäfte und noble Restaurants; ausserdem beherbergt die Innenstadt die meisten Theater, Museen und Hotels. Die 1700 Meter lange »Front de mer« wurde vom französischen Architekten Charles Frederick Chassériau aus Platzmangels direkt neben der Casbah erbaut. Sie bildet eine meisterhafte Fassade der Stadt. Die abgestuften Bögen, die die Boulevards unterstützen enthalten mehr als 350 Geschäfte und Wohnungen.

Donnerstag, 07. April 2016: »De El Djezaïr à Alger la Blanche«

  • Nach dem Frühstück besichtigen wir die überwiegend in osmanischer Zeit entstandene und zum UNESCO-Welterbe zählende Kasbah von Algier, eine einzigartige Medina und ein herausragendes Beispiel einer historischen islamischen Stadt, vor allem da sie sich an einer der schönsten Küsten des Mittelmeers befindet. Trotz Zerstörung und schlechter Konservierung des alten Stadtgefüges bewahrt die Kasbah interessante traditionelle Häuser, in denen sich die arabisch-muslimische Lebensweise mit der architektonischen Traditionen des Mittelmeers vermischt.

  • Nach dem Mittagessen verfolgen wir die Stadtentwicklung der Neuzeit: die Jahrhundertwende führt der »Style Jonnart« zur allmählichen Abkehr vom französischen Neoklassizismus zugunsten des »Orientalisme«, der die Wiederbelebung der islamischen Architektur und orientalischen Dekors anstrebte. Die Generation Architekten, die »les algérianistes« genannt werden spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung einer neuen Avantgarde-Architekten. Sie umfasst zum Beispiel das »Aéro-Habitat«, ein Werk von Miquel, Bourlier und Ferrer-Laloë, Schüler von Le Corbusier und das berühmte »Immeuble-pont Burdeau« von Pierre Marié , das auch nach den Prinzipien von Le Corbusier gebaut wurde.

Freitag, 08. April 2016: »La crise du logement à Alger«

  • Ein weiters grossartiges Symbol der 50er-Jahren ist die im Norden hinter der Altstadt gelegenen Siedlung Climat de France mit babylonischen Abmessungen: zweitausend Häuser, eingebettet in zweihundert Säulen, die sich unwiderruflich ins Gedächtnis einschreiben. In der Siedlung, die wir am Morgen besichtigen, baut Fernand Pouillon eine vielschichtige Erfahrungswelt auf, deren hohe Qualität über hierarchische Abfolgen von öffentlichen Räumen etabliert wird, die um die klassischen Begriffe von Platz, Hof, Promenade usw. kreisen.

  • Die zwei Siedlungen Diar-El-Mahçoul und Diar-Es-Saada zeichnen sich dadurch aus, dass sie am Hang grosse Volumen in ein zueinander angenehmes Verhältnis gebracht werden und in Form einer gebauten, steinernen Landschaft ihren Zusammenhang zur Topogrfie finden. Der Hang wird reliefartig modelliert und die gebaute Form mit Terrassierungen an die Hangneigungen gebunden. Die Gebäude werden teilweise selber zu Stützmauern, ihre Dächer zu Terrassen-Plätzen, die mit Palmen als Architekturbäumen bekrönt sind.

Samstag, 09. April 2016: »Mémoires d’un architecte«

  • Fahrt mit dem Reisebus nach Tipaza und über Zeralda nach Sidi-Ferruch

  • Die Architektur der Hotels und Feriensiedlungen, die Fernand Pouillon in Algerien baute, gehen einen anderen Weg. Es sind Skulptur in einem monumentalen Maßstab, wo die architektonische Bezüge multikulturell sind und eine Vielzahl von Architektursprachen enthüllen - an die Grenze der Persiflage., aber ohne die Kontinuität zwischen Territorium und Architektur zu brechen. Tipaza, 80 Kilometer westlich von Algier. Eingebettet auf einem Felsvorsprung, die Füße im Wasser, hinter einem Pinienwald ist der archetypische Urlaubsort am Mittelmeer: pseudo-maurischen und etwas griechisch, mit weiß getünchten Wänden , blauen Fensterläden, schattigen Balkon, Freilufttheater, weißem Sandstrand. Es ist sein »Lieblingsdorf«.

Sonntag, 10. April 2016: »Rückreise«

  • Unterwegs kurze Besichtigung der Cité Universitaire des Jeune Filles Ben Aknoun und der Cité Universitaire Bab Ezzouar, von denen man einen großartigen Blick auf die komplette Stadt hat.

  • Rückflug Algier - Zürich (über Rom)
    09.00 Check-In: Algier (ALG)
    17.00 Ankunft Zürich Kloten

Reisekosten

  • Mitglieder des Fachvereins a&k
    CHF 4’250 CHF pro Person im Doppelzimmer
    CHF 930 CHF Zuschlag Einzelzimmer
    CHF 90 CHF Visagebühr
    CHF 96 CHF Reiseversicherung (fakultativ)

  • Nichtmitglieder des Fachvereins a&k
    CHF 4’500 CHF pro Person im Doppelzimmer
    CHF 980 CHF Zuschlag Einzelzimmer
    CHF 90 CHF Visagebühr
    CHF 95 CHF Reiseversicherung (fakultativ)

  • Der jährliche Mitgliederbeitrag bei a&k, Fachverein des SIA, beträgt 80 CHF. a&k-Veranstaltungen sind für a&k-Mitglieder zwischen 5 und 10 Prozent günstiger. Anmeldung sind jederzeit unter Beitrittsgesuch möglich.

Leistungen

  • Fahrt mit dem ICN / TGV 2. Klasse nach Marseille

  • Überfahrt Marseille - Algier (1 Nacht)

  • Flug Algier - Zürich

  • Grand Hotel Beauvau, Marseille (4 Nächte)

  • Hôtel El Djazair - Ex Saint George (3 Nächte)

  • Hôtel El Riadh de Sidi Fredj (1 Nacht)

  • Essen gem. Programm (Halbpension)

  • Bus Transfers

  • Eintrittsgelder, soweit nicht anders angeben

  • Gepäcktransport, Reisedokumentation

Teilnehmerzahl

  • 12 bis 18 Personen

Anmeldung

Anmeldeformular: 

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